eCommerce Middleware: in 7 Schritten zum perfekten System

Was ist eine eCommerce Middleware? eCommerce Middleware Systeme sind weithin bekannt. Zahlreiche Händler wissen dennoch nicht, worum es sich dabei handelt und welche immensen strategischen und technischen Vorteile sich durch den Einsatz einer Middleware ergeben können.Kurz gesagt: eine Middleware ist ein intelligentes zentrales System einer effizienten eCommerce-Architektur. Es vernetzt alle einzelnen Teilsysteme miteinander und steuert die eCommerce-spezifischen Teilprozesse: von der Freigabe eines Produktes für einen Vertriebskanal bis hin zur Belastung einer Kreditkarte. Damit stellt das Middleware-System den „Single Point of Truth“ dar: hier laufen alle Informations- und Prozess-Fäden zusammen. Somit reduziert eine eCommerce-Middleware insgesamt die technische und prozessuale Komplexität und senkt die Einstiegshürde in das Thema eCommerce.Die folgende Grafik stellt eine typische Systemlandschaft dar. Alle Informationen laufen in der Middleware zusammen, was wesentliche Vorteile für Setup und Betrieb ergibt. Hiervon möchten wir die wesentlichen in aller Kürze besprechen.

Vorteil beim Einsatz einer eCommerce Middleware

  • 1. Verzahnung der alten IT-Welt mit der neuen IT-Welt.
    Oftmals sind bereits ERP-Systeme im Einsatz, teilweise schon Jahrzehnte lang. Diese sind oft nicht darauf ausgerichtet bzw. meist spärlich darauf vorbereitet, mit der Außenwelt zu kommunizieren. Auf der anderen Seite existiert die aus Systemsicht große, bunte eCommerce-Welt mit Systemen, die auf vor- oder nachgelagerte Informationen aus anderen Systemen ausgelegt sind. Jedes Shopsystem und jeder Marktplatz weisen eigene Schnittstellen auf. Eine eCommerce Middleware hilft, die Brücke zwischen den zwei Welten mit minimalem Aufwand zu schlagen und versetzt Sie in die Lage, eCommerce auch mit den älteren IT Systemen aus technischer Sicht erfolgreich zu betreiben.
  • 2. Minimierung des Betriebsrisikos.
    Dadurch, dass eine eCommerce Middleware in der Regel über eine standardisierte, kanalneutrale Schnittstelle an Ihr ERP-System angebunden wird, reduziert sich der Anpassungsaufwand auf ERP-Seite erheblich. Oft können Aufwände gänzlich vermieden werden, sofern eine standardisierte API auf ERP-Seite vorliegt. Das spart im Vergleich zu einer direkten Integration Kosten und verringert das Gesamtrisiko auf ERP-Ebene.
  • 3. Reduktion der Gesamtkomplexität.
    Wesentlich komplexitätsmindernd ist die zentrale Datenhaltung. Hierdurch wird beispielsweise auch ein zentrales Arbeiten für das Customer Care Team in einer Anwendung mit einem Zugriff auf alle Daten ermöglicht. Außerdem werden alle Schnittstellen von und zur Middleware aufgesetzt. Somit muss nicht mehr jedes System mit einer Vielzahl an Systemen kommunizieren, sondern nur noch mit einem.
  • 4. Mehr Verkaufsmöglichkeiten durch standardisierte Kanalintegrationen.
    Viele Middleware-Systeme bringen bereits Standard-Integrationen zu gängigen Marktplätzen mit sich, die quasi „huckepack“ mitgenutzt werden können. Im Gegensatz zu einer aufwändigen Eigenintegration der Kanäle können so mit relativ wenig technischem Aufwand mehrere Vertriebskanäle angebunden werden. Dies erhöht das Umsatzpotential und mindert gleichzeitig das Risiko der Abhängigkeit von einzelnen Kanälen.
  • 5. Features out of the box. 
    Viele Unternehmen sind bisher noch nicht auf Prozesse, Funktionen und Features ausgerichtet, die für einen zeitgemäßen und effizienten eCommerce-Auftritt jedoch zwingend notwendig sind. Dazu gehören beispielsweise CRM- und PIM-Funktionalitäten genauso wie eine Basis-Warenwirtschaft. Viele eCommerce Middleware Systeme beinhalten derlei Features bereits in einer Minimum Ausprägung, so dass häufig die Anschaffung separater Systeme entfällt.
  • 6. Bessere Reporting-Möglichkeiten. 
    Durch die zentrale Datenhaltung innerhalb der eCommerce Middleware-Systeme ergibt sich eine sinnvolle Verdichtung von Daten, die für das Reporting genutzt werden können. So können leicht umfassende und aussagekräftige Auswertungen erstellt werden.
  • 7. Standardisierung von Geschäftsprozessen.
    Die meisten Middleware-Systeme fangen die Prozesskomplexität spezifischer Vertriebskanäle ab, sodass diese Einzelanforderungen nicht in den nachfolgenden Systemen innerhalb des Unternehmens dargestellt werden müssen. Beispielhaft sind eine etwaige Eingangsbestätigung an Amazon oder die standardisierte Erfassung von Retouren, egal über welchen Kanal der ursprüngliche Verkauf zu Stande kam, zu nennen – hier kümmert sich die Middleware darum, die Daten den Marktplätzen und Shopsystemen zu der Zeit und in der Qualität zur Verfügung zu stellen, die das Gegensystem benötigt.
  • 8. Best Practices für das eigene Setup.
    Vielen Unternehmen fällt der Einstieg in die eCommerce-Welt schwer. Middleware-Anbieter können mit ihrem Know-How und standardisierten Onboarding-Prozessen nachhaltig dazu beitragen, dass der Einstieg gelingt. Im besten Fall werden Neuerungen sogar proaktiv an den Händler kommuniziert, so dass der Middleware-Anbieter das „Ohr am Markt“ ist.

Sieben Schritte zur richtigen eCommerce Middleware

Hat man die Vorteile einer Middleware erkannt, bleibt nur noch, die richtige Middleware auszuwählen. Hierzu wenden wir in unserer Tätigkeit als eCommerce Berater das folgende Vorgehensmodell an, um die beste Lösung zu finden:

  • 1. Produktsortiment festlegen: 
    Jede Middleware hat Stärken und Schwächen in bestimmten Produktsortimenten und/oder bei bestimmten Produkttypen. Ob Sie Gutscheine, Kleidung oder Möbel verkaufen, macht gerade wegen der damit verbundenen Geschäftsprozesse einen erheblichen Unterschied.
  • 2. Kanäle festlegen:
    Über welche Kanäle möchten Sie jetzt und in Zukunft verkaufen? Nicht jede Middleware unterstützt jeden Kanal! Daher sollten Sie zuvor festgelegt haben, welche Vertriebskanäle Sie bespielen möchten; die Integration eines solchen Kanals kann – je nach Anbieter und Komplexität – erhebliche Kosten verursachen.
  • 3. Geschäftsprozesse analysieren und dokumentieren: 
    Dieser Punkt wird häufig unterschätzt, allerdings helfen detailliert bekannte und gut gemanagte Geschäftsprozesse sowohl dem Händler, als auch dem potenziellen Anbieter. Eine visuelle Prozessdokumentation sagt oft mehr aus als ein zweistündiges Integrationsgespräch, gerade weil man „ein Bild vor Augen“ hat. Mancher Geschäftsprozess muss im Zuge einer Middleware-Integration angepasst werden – hat man eine IST-Dokumentation als Grundlage, fällt diese Herleitung wesentlich leichter.
  • 4. Multichannel-Vorgehen festlegen: 
    Dazu gehören scheinbar banale Dinge wie die Unterstützung von Click & Collect genauso wie der Versand aus der Filiale oder die Rückgabe in der Filiale. Die Filialen müssen so früh wie möglich konzeptionell in das Gesamtsetup einbezogen werden und benötigen hierzu auch ein System, um beispielsweise Aufträge zu recherchieren oder Belege zu drucken. Die richtige eCommerce Middleware unterstützt Sie dabei.
  • 5. Definition aller anzubindenden Drittsysteme: 
    Dies ergibt sich teilweise aus Ihrer Strategie, Ihren Geschäftsprozessen und teilweise aus der bestehenden Systemlandschaft. Dokumentieren Sie Ihre bisherige und die gewünschte Systemlandschaft. Auf dieser Basis lässt sich Art und Umfang der Integration für jedes System festlegen.
  • 6. Internationalisierung festlegen: 
    Nicht jede Middleware unterstützt jede Region. Möchten Sie in Frankreich und Holland anbieten – Ihre Middleware kann aber die relevanten nationalen Zahlarten nicht unterstützen? Sind Sie auf dem asiatischen Markt präsent, Ihre Middleware unterstützt aber diesen Zeichensatz nicht? In der Internationalisierung können große Stolpersteine auf Sie warten – je früher Sie diese Aspekte konzeptionell mit berücksichtigen, desto besser für den späteren Rollout.
  • 7. Wartung und Betrieb:
    Darf und soll es ein SaaS-System sein, oder soll ein Eigenhosting vorgenommen werden? Können Sie sich Open Source Modelle vorstellen? Im Falle eines Eigenhostings: Können Sie die vom Anbieter geforderten infrastrukturellen Anforderungen erfüllen? Dies gilt für Betriebssystem, Webserver, Datenbank, etc.

Aus der Bearbeitung der verschiedenen Fragestellungen heraus ergibt sich ein umfangreicher und qualifizierter Anforderungskatalog für Ihr Middleware Projekt. Auf dieser Basis können Sie eine Erstvalidierung potentieller Anbieter vornehmen – und anhand von KO-Kriterien voraussichtlich bereits erste Anbieter aussortieren. Mit Ihrem Anforderungskatalog und den verbleibenden,  passenden Anbietern auf Ihrer Shortlist können Sie eine professionelle Anbieterselektion vornehmen und eine fundierte Entscheidung treffen.

Unser Vorgehensmodell im Detail

  • Anforderungsdefinition und Priorisierung
  • Analyse IST-Prozesse und Dokumentation
  • Dokumentation SOLL-Prozesse
  • Matching gegen Standardfunktionen der gewählten Systemlösung
  • Anforderungskatalog und Begleitkonzept für Ausschreibung
  • Anbieterauswahl Longlist; Bewertungsmatrix
  • Bewertung Shortlist; Entscheidungsfindung; Pitch-Termine

Als Ergebnis haben Sie ein eCommerce Setup, das datentechnisch skalierbar aufgestellt ist und eine automatische Bespielung aller beteiligten Systeme per Schnittstelle möglich macht.

Unsere Beratung bezieht sich dabei auf Software-Komponenten, die zur Digitalisierung notwendig sind. Wir nehmen keine Hardware-Beratung vor.

IHR ANSPRECHPARTNER FÜR PIM-SYSTEM BERATUNG: Martin Himmel

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Gerne unterstützen wir Sie dabei!

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